Therme Csistapuzta

Wir sind ja doch spontane Reisende. Als mir Anfang März meine Schulter arge Probleme beschert und mein Arzt meinte, das ein Kur nicht das Schlechteste wäre, gab es eine Spontanentscheidung. Einige unserer Freunde aus dem Camperforum des CFÖ halten sich ja gerade in Csistapuzta auf. Und so entschlossen wir uns auch, einfach dort hin zu fahren. Am Freitag den 14 März packten wir unser Hab und Gut ins Wohnmobil, da wir am nächsten Morgen nach Ungearn abdüsen wollten. Gegen Mittag war alles komplett und ich fragte meine Holde, warum wir nicht gleich abfahren. Es gab keine negative Rückmeldung, außer das sie noch ein paar Lebensmittel besorgen müßte. Also rein ins Auto und ab ging die Post. Ein kurzer Stop beim nächsten Billa und um 13.30 waren wir dann unterwegs. Rauf auf die Piste, zuerst A10 und danach A2 bis Griffen. Jetzt über die holprige Landstraße nach Lavamünd. Hier noch rasch ein paar Zigaretten gebunkert und danach weiter über Dravograd bis Marburg. Flott kamen wir voran. Nach Marburg wiederum auf die Autobahn und in Richtung ungarische Grenze. Wozu hat man den die slowenische Autobahnvignette. Bei Lendava überqueren wir die ungarische Grenze und von hier fahren wir über die teilweise schlechten Landstraßen in Richtung Balaton. Eine Matrica für die Autobahn besorgen wir uns nicht, da wir nur mehr 120 Kilometer vor uns haben. Über Lenti und Pak geht es flott voran und so sind wir vor Eintreffen der Dunkelheit bereits in  Balatonkeresztür und kurz danach in Fonyöd. Hier geht es rechts weg nach Lengyeltoti und weiter nach Buzak. Mittlerweie ist es stockfinster und ich habe vergessen, die Koordinaten der Therme ins Navi einzugeben. Ein freundlicher Ungar hat uns aber den rechten Weg gewiesen und so treffen wir nach 6 Stunden Fahrt am Campingplatz der Therme ein. Mit großem Hallo werden wir empfangen. Maria & Robert, Karly & Melanie sowie Waltraud mt Ehemann und die beiden Lieblingssteirer Sturmherbie mit Rosi waren bereits vor Ort. Wir verdrückten uns aber bald ins Bett, da wir nach sechs Stunden Fahrt redlich müde waren. Am nächsten Morgen machen wir einen Rundgang durch die kleine Therme, die Ihre Pforten offiziell noch gar nicht geöffnet hat.

Nach dem Frühstück im Freien bei strahlendem Sonnenschein, fahre ich erst einmal zum Wasser bunkern zu einer Zapfstelle und fülle den Tank auf. Beim Rückwärts heraus fahren, versinkt ein Hinterrad in einer frisch zugeschütteten Künette und das Ganze schaut aus, als ob das Wohnmobil umfallen möchte.

Die netten Damen vom Platz organisieren ein Bauern, der mit einem Riesen-Traktor ankommt und mich aus der misslichen Lage befreit. Der hätte die Kraft gehabt, unser Wohnmobil in zwei oder mehrere Teile zu zerreisen.

Wieder zurück auf dem Stellplatz, beginnt alsbald die Wasserpumpe sich andauernd für kurze Zeit einzuschalten. Hui, da ist etwas undicht und bald darauf beginnt es im hinteren Bereich bei Radkasten zu tropfen. Ob unser Womo den Winter über undicht geworden ist? Ja, es ist.

Die Reperaturarbeiten beginnen und Sturmherbie ist in seinem Element.

Während ich den Bereich Wassertank und Bad/Dusche/Klo inspiziere und teilweise demontiere, hat Herbert gleich den richtigen Riecher. Er macht sich in der Garage zu schaffen und schreit plötzlich --- Do isses.

Im Bereich der Garage tritt bei einer Schlauchverbing Wasser aus. Na einfach, Schlauchschelle nachgezogen und gut. Nix da, denkste, Wasser tropft noch immer. Wahrscheinlich ist ein T-Stück der Verbindung durch Frosteinwirkung schadhaft geworden. Also Schlauch gelöst und eine passende 10er Schraube in den Schlauch geschoben und mit einer Schlauchschelle fixiert und abgedichtet. Jetzt haben wir halt momentan kein Kaltwasser in der Dusche, beim Waschbecken und auf der Toilette. Wo ist das Problem. Nach dem Motto: Das kann doch einen Camper nicht erschüttern!

Nach der provisorischen Behebung des Schadens begeben wir uns zum zweiten Mal in das herrlich heiße Thermalwasser nachdem wir dieses ja bereits nach dem Aufstehen geniesen durften..

38° Wasser und 15° Luft. Herz was willst Du mehr.

 

Am Nachmittag machen wir jetzt eine kleine Rollertour nach Fonyöd um uns ein wenig zu orientieren und den Bankomat zu besuchen. Über eine Schotterstraße geht es zum Plattensee. Erst kurz vor Fonyöd beginnt wieder die Asphaltstraße. Dafür ist der Weg mit 9 Kilometern wesentlich kürzer als die Strecke über Lengyeltóti und Buzsák. Bankomaten finden wir gleich, nur die ersten Beiden rücken keine Forunt heraus. Erst beim Dritten Genossen dieser Sorte kann ich aus dem vollen schöpfen und 100.000 Huf mein eigen nennen. Danach geht es im Hafenbereich in ein Cafe, wo wir eine Pizza verdrücken und es uns bei Wein, Bier und danach Kaffee gut gehen lassen. Noch rührt sich nicht viel am Balaton, sieht man von den Renovierungsarbeiten rundherum ab.

 

 

Zurück in Csistapuzta geht es sofort wieder ins Gichtwandl. Herrlich warm und leicht nach Schwefel duftend.

Wunderschön auch die Abendstimmung mit untergehender Sonne über der Puzta. Nachdem die Sonne verschwunden ist, ist es natürlich auch gleich kühl und so verschwinden wir im Wohnmobil, wo es fein warm ist und hauen uns vor die Glotze. In der Nacht rüttelt ein recht heftiger Wind an unserem Gefährt und wir schauckeln so schön in unsere Träume.

Am nächsten Morgen empfängt uns ein kitschiger Himmel. Stahlblau und kaum ein Wölkchen. Auch der Wind ist wieder eingeschlafen. Auch kommen wieder ein paar CFÖler auf den Platz und so kann es auch außerhalb des Badewandls gar nicht langweilig werden.

Jetzt darf ich dem werten Leser eine heitere Geschichte erzählen. Ich habe ja am Anfang des Berichtes erwähnt, das die Therme ja noch nicht offiziell geöffnet hat. Und so ist auch die angrenzende Gastronomie geschlossen. Durch die guten Beziehungen von Maria & Robert, als auch Sonja und Franz gab es für uns eine Sonderlösung. Martha, die Wirtin vom Gasthof Hirschen kochte für uns in ihrem Haus auf und so waren wir zu zehnt im Wohnzimmer von Martha, das als Gaststube umfunktioniert wurde. Und die Frau kann kochen. Es gibt heute für uns gefüllte Krautwickel in Sauerkraut eingepackt. Darüber Sauerrahm, einfach nur gut. Natürlich Bier und Schnaps, der in Ungarn niemals fehlen darf. Und dies zu einem sagenhaften Preis. 

Gegen Abend trübte der Himmel ein und es wehte wieder ein recht flotter Wind. Mir ist heute nicht so recht gut und so bin ich bald in die Heia, während sich Edith noch mit den Anderen gut unterhielt. Dafür wurde die Thermenhalle extra geöffnet, damit wir gemütlich zusammen sitzen konnten.

 

Am Nachmittag kam noch unsere Ungarnhelga und wir wurden immer mehr. Helga, eine Frau, die man sich als Mann nur wünschen kann, wäre nicht da der Altersunterschied. Aber ich liebe Helga, diese Frau ist einzigartig. Am nächsten Vormittag stoßen noch zwei Paare dazu. Ida und Wolfgang sowie Gitti und Alois. So jetzt sind wir komplett wie wohl ja Sturmherbie bereits füher wieder abhauen muß, da seine Rosi einen neuen Job antreten darf. Insgesamt waren wir 13 Einheiten am Platz, beinahe schon ein kleines Forumstreffen des CFÖ und dies alles spontan. Genau so funktioniert es.

Und für den Abend ladet Helga zum berüchtigten Puztagulasch und Ida wartet mit köstlichen Kuchen und Torten auf. Danke Euch allen.

Es wurde auch an diesem Abend wieder etwas später aber was soll's. 

Am nächsten Morgen wieder ein herrlicher Tag. Nur am Mittwoch vormittag hat es etwas getröpfelt, ansonsten immer ein wunderschönes Wetter. Nach dem Morgenbad und ausgiebigen Frühstück vertreiben wir uns die Zeit bei Ratsch und Tratsch. Am späteren Vormittag fahren Edith & ich mit dem Roller nach Fonyód und auch nach Balatonboglár um ein wenig den Frühling zu geniesen. Während bei uns zu Hause noch der Schnee herunter blinzelt, ist hier schon ein richtiger Frühling zu bemerken. Hier ein paar Bilder dazu.

 

 

Und so wird richtiges Camperleben genossen und Camperfreundschaften gepflegt. Auch ein neues Mitglied dürfen wir wieder beim CFÖ begrüßen. Freunde von Helga, Schorsch und seine Renate, die auch eine eigene Geschichte zu erzählen haben. Er war Baumeister und Bauunternehmer in Deutschland. Auch ist er passionierter Jäger. Mit knapp 60 Lenzen haut er den Hut drauf und kauft in Ungarn eine Kolchose mit 500 Ha, damit er seine Jagdleidenschaft auf einer Eigenjagd geniesen kann. Jetzt haben die beiden auch 60 Rinder und was man so auf einem Bauernhof an Tieren hat. Und trotzdem hängt das Damoklesschwert der Enteignung über den Beiden.

 

Auch machen wir eine Spaziergang durch Csistapuzta, einem typischen Dorf hier in der Puzta.

 

Und am späten Nachmittag gibt es hausgemachte Langos aus Marthas Küche. perfekt. Und dazu Rotwein aus dem 10 Liter Kanister, dafür aber ein echter Biowein, den der Schorsch frisch an Bord hatte. Danke dafür.

Und auch der selbstgemachte Schnaps bestehend aus Wodka, Rotwein und Himbeeren, ein echter Gaumengenuss.

 

Da hatten wir es aber ganz schön lustig.

Das wir hier quasi in der Wildnis leben, zeigen die Aufnahmen der beiden Fasane, die bereits ihre Balzkämpfe austragen.

Guten Morgen. Heute ist Samstag und in Fonyód ist Markt. Ein typischer Markt für die Einheimischen mit allem, was man fürs Leben braucht oder auch nicht. Hier wird Bekleidung zum Kilopreis angeboten.

 

Wieder am Platz retour, geniesen wir weiterhin den herrlichen Sonnenschein und das traumhafte Wasser, welches meiner schmerzenden Schulter tatsächlich Linderung gabracht hat.

Für den Nachmittag sind wir wieder bei Martha in ihrem Gasthaus privat, dem Wohnzimmer mit dem persönlichen Flair.

Als Abschiedsessen gibt es heute gebratene Ente, Kartoffel und Rotkraut, sowie scharfes eingeletes Gemüse. Danach noch Cremeschnitten mit Cappucino. Natürlich wieder reichlich Bier, Wein und Schnaps.

Martha hat sich wieder selbst übertroffen.

Heute ist Sonntag, der 23. März und es ist wieder Zeit die Zelte abzubrechen. Es waren herrliche 10 Tage, die wir mit Freunden verbringen durften. Es war auch eine sehr nette und heimelige Therme, die noch nicht so stark von Bedenden heimgesucht wird.

 

Gegen 10.00 Uhr fuhren wir vom Platz ab, Bei Lendava verliesen wir Ungarn und fuhren über die slowenische Autobahn über Marburg nach Spielfeld. Vorausgesagt war Schneefall in höheren Lagen und vor allem in Oberkärnten. Zum Glück blieben wir verschont. Erst ab Wolfsberg begann es leicht zu regnen und als wir kurz nach 16.00 Uhr zu hause ankamen, war auch der Regen bereits vorüber.

 

Nach 860 Kilometern sind wir gesund und munter zu Hause gelandet und haben keine Minute bereut.

Es waren tolle Tage mit lieben Freunden.